Der Polaris General 1000 ausgestattet mit dem Skycamp Mini von iKamper. Eine Kombination bei der man sich nicht so recht sicher ist, ob das einfach genial ist oder wirklich gar keinen Sinn macht. Wir hatten dieses Setup für zwei Wochen zur Verfügung und wollen Euch an unseren Erfahrungen teilhaben lassen.
Spaßpaket
Nichtsahnend saßen wir an einem Frühsommer Nachmittag in der Sonne als auf einmal bei WhatsApp die Worte auftauchten "Hey ihr beiden. Ich habe einen kleinen Anschlag auf Euch vor!" dicht gefolgt von ein paar Schnappschüssen eines Side-by-Side mit Dachzelt oben drauf. "Könnt ihr den für uns kurzfristig fotografieren?". Eigentlich stand der Urlaub an, doch bei diesem verrückten Gefährt konnten wir beide nicht anders und willigten sofort ein. Einige Tage später stand dann auch schon ein 40 Tonner bei uns in der Wohnsiedlung und setzte den Polaris mittels Gabelstapler bei uns ab. Wir beide kamen aus dem Staunen nicht mehr raus und nahmen das Gefährt voller Freude entgegen. Direkt mussten wir auch einfach einmal um Block fahren. Nach nur diesen paar hunderten Metern bin ich, Mario, lachend ausgestiegen und sagte nur "Verdammt, das ist das größte Spielzeug in dem ich jemals saß!" Und eins schon mal vorweg, bis heute hat sich an dieser Aussage nicht viel geändert. Doch bevor wir darauf eingehen wollen, was wir mit diesem Gefährt noch so alles erlebt haben, wollen wir das Fahrzeug erst einmal etwas genauer vorstellen.
Der POLARIS GENERAL® 1000 EPS DELUXE ABS
Im Volksmund würde man dieses Fahrzeug wohl als einen Buggy bezeichnen, korrekterweise handelt es sich jedoch um einen SSV (Side-by-Side-Vehicle; auch als "SxS" bezeichnet), welcher in Europa gewöhnlich über die Führerschein Klasse B gefahren werden darf.
Platz finden in diesem Fahrzeug zwei Personen, welche wie bei einem Auto nebeneinander sitzen. Am Heck befindet sich eine Ladefläche, welche Stauraum für mehr als zwei Euroboxen bietet.
Seitenfenster gibt es an den kleinen Türen nicht und auch die Frontscheibe lässt sich im Handumdrehen aufklappen bzw. kann sogar demontiert werden.
Allein aus diesem Grund ist ein Helm absolut empfehlenswert, wenn es auch in Deutschland keine Helmpflicht für Side-by-Side-Vehicles gibt.
Angetrieben wird das 700kg leichte Gefährt von einem 999cm großen Zweizylinder. Dieser gibt seine Kraft mittels Variomatik in erster Linie an die Hinterräder ab. Jedoch lässt sich auch ein Allradantrieb zuschalten und sogar das hintere Differential sperren. Auf diese Weise kann auch in schwierigem Gelände genug Traktion für den Vortrieb geleistet werden.
Weitere technische Daten des General 1000 findet ihr am Ende dieses Blogbeitrages.
Auf der Landstraße haben wir über 110 km/h mit dem Polaris erreicht und konnten somit auch kleinere bzw. größere Touren auf uns nehmen. Wobei man ehrlich gesagt am ehesten so um die 90 km/h fährt, da sonst Lautstärke und Fahrgefühl schon etwas ungemütlich werden. Von der Nutzung des verbauten Soundsystems ganz zu schweigen (Japp, das Teil hat ein Radio und Soundsystem)
Auf ins Gelände
Ein lockerer Untergrund - danach schreien das Fox-Fahrwerk und Reifen bei diesem Gefährt förmlich. Denn erst bei unebenem Untergrund und Schlaglöchern zeigt das Fahrwerk was es kann. Kommt dann noch etwas Geschwindigkeit ins Spiel, gleitet der kleine Offroader quasi nur so durchs Gelände. Mich hat es tatsächlich ein wenig an Jetski fahren erinnert, nur halt auf dem Land. Das kommt aber unter anderem auch durch das leichte Gefühl am Heck, wenn die Reifen etwas Schlupf auf Sand, Erde oder Kies bekommen und freidrehen dürfen. Auch kleinere Drifts lassen sich sehr gut mit dem General machen, doch ist hierbei auch große Vorsicht geboten: Durch den ohnehin schon hohen Schwerpunkt und dem großen Federweg gibt das Fahrwerk in den Kurven ordentlich nach und es gibt massive Wankbewegungen. Das weit oben montierte 50kg schwere Skycamp Mini begünstigt das ganz noch, sodass schnell mal ein Rad die Bodenhaftung verliert. Nicht umsonst sind schon viele Leute mit diesen Geräten umgekippt.
Der Spaßfaktor ist aber dennoch einfach enorm!
Schlafen auf dem Dach
Nach unzähligen Drifts, Sprüngen und hitzigen Fahrten über die Motocross-Strecke hieß es dann auch mal endlich das Nachtlager aufbauen. Wie auch das große Skycamp 3.0 lässt sich das kleine in wenigen Handgriffen und in unter einer Minute aufbauen. Alles was wir für eine Nacht brauchen findet ohne Probleme auf der Ladefläche des Mini-Pickups platz. Eine 40L-Kühlbox, eine Eurobox, zwei Campingstühle und etwas Feuerholz. Mit Expandern befestigt, hielten diese Dinge sogar alle möglichen Offroadmanöver aus.
In der Eurobox hatten wir neben der Akkubox, welche die Kühlbox betrieben hat, auch unsere Klamotten, Schlafsäcke, Geschirr und Gaskocher sowie eine Feuerschale mit Grillrost.
Die offene Ladeklappe fungierte wunderbar als Arbeitsfläche, wo wir Salat passend zum Grillen zubereiten konnten. Nachdem wir noch eine Welche am Feuer saßen, sind wir dann ins Zelt. Auf einer Fläche von etwa 130cmX200cm kann man gemütlich zusammen liegen. Obwohl wir das Zelt schon guten kannte, war es zunächst doch etwas ungewohnt oben zu liegen. Denn zum einen spürt man danke des großen Federweges und dem geringen Fahrzeuggewicht dann doch jede Bewegung recht stark. Und zum anderen lässt sich das Fahrzeug natürlich klassisch abschließen. Und da war auch kein Safe, Schloss oder Ähnliches dabei hatten, musste die Kameraausrüstung neben den Wertsachen natürlich auch noch mit ins Zelt. Zum Glück sind wir beide nicht so lang und diese Dinge fanden am Fußende platz.
Kleiner Camper für große Abenteuer
Wiedermal haben wir sehr gut im Dachzelt geschlafen und sind mehr als happy darüber, diese Erfahrungen mit dem Polaris gemacht haben zu dürfen. Ein wirklich außergewöhnliches Setup, was definitiv so nicht alltäglich ist. Nachdem das Fahrzeug bei uns wieder abgeholt wurde, ging es direkt weiter nach Island, wo Polaris gleich mit mehreren Fahrzeugen eine mehrtätige Expedition gestartet hat. Und genau sowas ist dann wohl auch das ultimative Erlebnis mit dem General. Ein Gruppe, mehrere Fahrzeuge und kilometerlange Offroadpisten.
Wir haben zu dem Setup auch ein Walkaround und Review auf YouTube hochgeladen:
Technische Daten nach Angaben des Herstellers
Antrieb
Motor | 4-Takt DOHC 2-Zylinder |
Hubraum | 999 cc |
Gemischaufbereitung | Elektronische Einspritzung |
Getriebe | Automatik PVT; P/R/N/L/H; Kardanwelle |
Antriebssystem | High Performance True On-Demand AWD/2WD mit Turf Modus |
Kühlung | Flüssigkeitsgekühlt |
Fahrwerk und Reifen
Aufhängung vorne | Dual A-Arm mit Stabilisator, FOX PODIUM X 2.0 Stoßdämpfer, 31,1 cm Federweg |
Aufhängung hinten | Dual A-Arm Stabilisator, FOX PODIUM X 2.9 Stoßdämpfer, 33,5 cm Federweg |
Bremsen hinten/vorne | Hydraulische Scheibenbremse mit ABS |
Parkbremse | Parkstellung im Getriebe |
Reifen vorne | 27 X 9-14 |
Reifen hinten | 27 X 11-14 |
Felgen | Aluminiumguss |
Abmessungen
Abmessungen Ladefläche (LxBxH) | 69,8 X 109 X 29,5 cm |
Gepäckträger bzw. Box-Kapazität vorne/hinten | 272 kg |
Tankinhalt | 35,9 l |
Bodenfreiheit | 30,5 cm |
Fahrzeugabmessungen (LxBxH) | 300 X 158,7 X 190,5 cm |
Radstand | 206 cm |
Trockengewicht | 700 kg |
Merkmale
Befestigungssystem | Lock & Ride |
Electronic Power Steering | Standard |
Max. Anhängelast | 680 kg |
Anhängerkupplung | Standard / 2' Aufnahme |
Instrumente | Digitale Anzeige, Geschwindigkeitsanzeige, km-Zähler, Drehzahlanzeige, Tages-km-Zähler, Fahrzeitanzeige, Uhr, Ganganzeige, Tankanzeige, Temperatur/Batterie-Warnanzeige, Werkstatt-Anzeige, Anschnall-Anzeige, 12V-Steckdose |
Beleuchtung | 55W Low/ 60W High, LED Tail |
Varianten | Traktor T1B / LOF |
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